Geislingen - Ein jeder kennt die Situation: Bei schönem Wetter im Garten liegen, Beete hacken, wandern laufen, die Sonne genießen und Wärme tanken. Eine Kopfbedeckung hat man nicht dabei oder man ist im Liegestuhl „oben ohne“ eingeschlafen. Wer dann mit unsäglichen Kopfschmerzen, einem steifen Nacken und ungutem Gefühl im Magen aufwacht, den hat’s erwischt.
Wenn diese Symptome auch nach einer Kopfschmerztablette und einem Schluck Wasser nicht verschwinden, erhärtet sich der Verdacht auf Sonnenstich. Rainer Matosic vom Deutschen Roten Kreuz erklärt dazu: „Bei direkter Einwirkung der Sonne auf den ungeschützten Kopf und Nacken kommt es zu einer Reizung der Hirnhäute.“ Diese Reizung verursacht dann Schwindel, Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Übelkeit bis zum Erbrechen und oft auch Bewusstlosigkeit. Bei Personen mit Bewegungseinschränkung – Säuglinge oder ältere Menschen – ist das Risiko für einen Sonnenstich noch vielfach höher.
Eltern kennen das vielleicht: Man ist mit dem Baby im Garten, lässt es für ein paar Minuten dort liegen, macht ein paar andere Dinge und kommt schließlich zurück zum Kind, das einen hochroten Kopf hat. Das sei das deutliche Anzeichen für einen Sonnenstich, nicht nur bei Säuglingen, sagt Matosic.
Als Erstmaßnahme empfiehlt er, die betroffene Person in den Schatten zu legen und den Oberkörper etwas höher zu lagern. Feuchte Tücher auf Kopf und Nacken helfen dem Körper, die Temperatur wieder etwas zu regulieren. Ist die Person bewusstlos, muss umgehend die Atmung überprüft werden, der Betroffene in die stabile Seitenlage gebracht und sofort der Notruf gewählt werden. Solche Fälle können lebensbedrohlich sein und sie erfordern fachmedizinische Hilfe, erklärt der Experte. Vermeidbar ist der Sonnenstich durch eine Kopfbedeckung und – bei bewegungseingeschränkten Menschen und Säuglingen – ständige Beobachtung.
Weitere Risiken bergen der Hitzschlag und dessen Vorboten, die Hitzeerschöpfung und der Hitzekollaps. Bei der Hitzeerschöpfung und dem Hitzekollaps spielen nicht nur die Sonneneinstrahlung, sondern auch die körperliche Aktivität und die Flüssigkeitszufuhr eine wichtige Rolle. Wer lange in der Sonne Sport macht und dabei das Trinken vergisst, fühlt sich nach wenigen Stunden schlapp und müde. Der durch das Schwitzen bedingte Wasser- und Salzverlust verändert die Konsistenz des Blutes; die Durchblutung verschlechtert sich. Patienten klagen oft über Übelkeit, starke Kopfschmerzen und Benommenheit im Zusammenhang mit einer Hitzeerschöpfung und einem Hitzekollaps. Anders als beim Sonnenstich ist der ganze Körper gerötet, die Haut ist feucht-warm.
Zur Vorbeugung, etwa bei Sportveranstaltungen, die im Freien stattfinden, sollen Sportler viel trinken und Salzgebäck in kleinen Mengen essen, um den Wasser- und Salzhaushalt des Körpers aufrecht zu erhalten.
Bekommt der Betroffene trockene Haut, leidet er an einem lebensgefährlichen Hitzschlag. Dieser tritt im Extremfall ein und ist auf starke körperliche Anstrengung bei hohen Temperaturen zurückzuführen. Der Körper kann die eigene Temperatur nicht mehr regulieren und hört als Folge auf zu schwitzen, daher die trockene Haut. Oft geht der Hitzschlag einher mit Krämpfen der belasteten Muskulatur.
In solchen Fällen muss sofort der Notruf gewählt werden, da ein Hitzschlag fachmedizinische Versorgung verlangt und unbehandelt zum Tod führen kann. Bevor der Rettungswagen eintrifft, soll der Betroffene in den Schatten gebracht werden, mit feuchten Tüchern gekühlt werden und, soweit bei Bewusstsein, zum Trinken animiert werden. Dies gilt auch bei Hitzeerschöpfungen und Hitzekollapsen.
„Diesen Sommer hatten wir glücklicherweise bisher keine Hitzschläge, sondern eher Sonnenstiche und Hitzekollapse, zum Beispiel bei sportlichen Veranstaltungen. Und beim Kinderfest gab es ein paar Patienten, die zu wenig getrunken hatten und zu viel in der Sonne saßen“, erklärt Raimund Matosic mit Blick auf den eher durchwachsenen Sommer, der momentan wieder zugelegt hat.
Hier gibt es Hilfe im Notfall
Notrufnummern Schnell ist es passiert, es ist tatsächlich zum Sonnenstich mit starken Auswirkungen gekommen. Schnelle Hilfe gibt es dann hier:
Helfenstein-Klinik Telefonzentrale: (07331) 230
Helfenstein-Klinik Ambulanz: (07331) 23 02 55
Klinik am Eichert Göppingen (07161) 640
Klinik am Eichert Göppingen Zentrale Notaufnahme: (07161) 64 30 10
Ärztlicher Bereitschaftsdienst Geislingen: 116 117
Kinderärztlicher Bereitschaftsdienst: 0180 1 92 93 42
Krankentransport (DRK): 1 92 22