Im Laufe des Lebens hat in der Regel jedermann und -frau einmal einen Erste-Hilfe-Kurs besucht, um im Notfall helfen zu können. Doch was tun, wenn der Notfallpatient ein Hund ist? Eine Glasscherbe ist schnell in die Pfote getreten, ein Wespenstich keine Seltenheit, und auch Stöckchen-Verletzungen, Bisswunden, Vergiftungen und Unfälle mit einem Fahrzeug kommen vor. Dann sollten vor allem Hundehalter wissen, was zu tun ist.
Dies kann man in Kursen beim DRK lernen. Nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch. Konrad Veigel hat seinen Rico, einen zutraulichen Golden Retriever, mitgebracht. „Der lässt gegen Bestechung fast alles mit sich machen“, lacht der ehrenamtliche Ausbilder, zu dessen Ausrüstung jede Menge Leckerli gehören. Zusammen mit Kerstin Woydt vom Kreisverband Ulm erklärte und demonstrierte er die „Basics“ der Ersten Hilfe am Hund und stellte geeignete Hilfsmittel vor. Woran erkennt man, dass es einem Hund schlecht geht? Wo fühlt man am besten seinen Puls? Wie macht man einen „Bodycheck“, eine stabile Seitenlage, stillt Blutungen und legt Verbände an? Darum geht es in dem Kurs.
„Ein Notfallset sollte man natürlich immer dabei haben“, erklärt Veigel und zeigt auch, was da drin sein sollte. Nämlich unter anderem Handschuhe, ein Stauband, eine Rettungsdecke, Augenspülung, Kompressen, Selbstklebeverband auf der Rolle, eine Schere und eine Zeckenzange. „Aus abgelaufenen Verbandskästen lässt sich prima selbst ein Notfallset herstellen“, verrät Veigel und empfiehlt auch, immer eine Schnauzenschlaufe, einen Maulkorb oder zumindest einen Schuhbändel dabei zu haben.
Um eigene Verletzungen während der Behandlung auszuschließen, sei es wichtig, dem Hund vorher die Schnauze zuzubinden. Im Ernstfall halten Hunde nämlich nicht so geduldig Kopf und Pfote zum Verbinden hin wie Rico, der sich ohne Murren auch in stabile Seitenlage bringen und von Kursteilnehmern an der Innenseite des hinteren Oberschenkels den Puls fühlen lässt. „Es ist ratsam, seinen Hund an solche Abläufe zu gewöhnen und sie von klein an immer wieder zu üben“, macht Veigel deutlich. „Dann weiß der Hund, was passiert. Er bleibt im Ernstfall ruhiger.“ Auch selbst ist man sicherer und verfällt nicht gleich in Panik.
Augen untersuchen, ins Maul und in die Ohren schauen lassen, es akzeptieren, dass Schritt und Schnauze als auch Pfoten zwischen den Krallen kontrolliert werden, kann mit Belohnungen und Lob gut geübt werden. Auch Rico ist zwar durchaus bestechlich, doch die Reanimation eines Hundes wird nicht an ihm demonstriert und geübt. Dafür gibt es ein Dummy, also eine Reanimationshundepuppe. „Etwas langsamer als bei Menschen, zwanzig Mal drücken und zwei Mal beatmen“, lernen die Kursteilnehmer, was im Notfall zu tun ist. Empfohlen wird natürlich auch, die Nummer des Tierarztes, eines Ersatztierarztes und der Tierklinik im Handy zu speichern.
Kurse sind immer schnell ausgebucht.
Anmeldung Die DRK-Kurse „Erste Hilfe für den Hund“ sind offene Kurse, zu denen sich alle anmelden können, die Interesse haben. Meist werden sie von Hundebesitzern und Vereinen besucht und sind immer schnell ausgebucht. Es werden bei Bedarf auch individuelle Termine angeboten. Weitere Infos gibt es unter www.drk-goeppingen.de/start/erste-hilfe-kurse/erste-hilfe/erste-hilfe-am-hund