Die Grillsaison ist längst eröffnet, aber selbst für den routiniertesten Griller und sein Umfeld ist das offene Feuer nicht ungefährlich. Hände und Gesicht seien bei Grillunfällen häufig betroffen, erzählt Jochen Haible, Leiter des Rettungsdienstes des DRK-Kreisverbandes Göppingen. „Wir haben immer wieder Unfälle, weil die Leute Brennspiritus benutzen. Wir hatten auch schon, dass sich Gas in einem Kugelgrill gesammelt hat.“ Die Kohle habe zwar nicht gebrannt, aber als jemand den Zünder drückte, gab es eine Gasexplosion. „Man atmet da die Flammen ein. Deshalb achten wir auch beim Einsatz darauf, wie die Atemwege betroffen sind.“ Blasenbildung und darauffolgende Entzündungen in den Atemwegen seien gefährlich.
Damit höchstens nur das Grillgut anbrennt, empfiehlt die Göppinger Feuerwehr, den Grill auf einen standfesten und sicheren Standplatz mit Abstand zu leicht entflammbaren Stoffen wie Lampions und Girlanden zu stellen. „Ein Sicherheitsabstand von zwei bis drei Metern ist das Mindestmaß“, berichtet Olaf Hinrichsen, Pressesprecher der Stadt Göppingen, im Namen der städtischen Feuerwehr. Selbst Synthetik-Kleidung könne schlagartig Feuer fangen und solle beim Grillen nicht getragen werden. Auf brennbare Flüssigkeiten, Pressluft oder Sauerstoff solle man beim Anfeuern verzichten und Löschmittel bereithalten, sagt Hinrichsen. „Für Laien ist das ein nicht abschätzbares Gefährdungspotential auf Grund der Brandbeschleunigung, Brandausbreitung oder unkontrollierten Austrags von Funkenflug oder Glut.“ Allerdings rücke die Feuerwehr selten wegen Grillunfällen aus, sondern eher wegen starker Rauchentwicklung. „Häufiger muss die Feuerwehr wegen Unachtsamkeit, illegalen Grillstellen im Freien und nicht abgelöschten oder unbeaufsichtigten Grillstellen ausrücken.“
Im Notfall solle man die 112 wählen und in Ruhe die Situation erklären, meint Haible. „Wenn es großflächige Verletzungen sind, braucht man den Notarzt. Bei den Händen kann man sagen: Das ist noch keine große Verletzung.“ Das sei aber so schmerzhaft, dass häufig doch der Notarzt käme, um Medikamente zu geben.
Hat man sich den Oberkörper an Brust und Bauch verbrannt, ist das nicht nur lebensgefährlich, sondern man bekommt vom Notarzt viel Flüssigkeit und Schmerzmittel.
Wichtig sei, dass man die Wärmequelle entfernt und sich die umliegenden Personen nicht selbst in Gefahr bringen, erklärt Haible. Um den Schmerz der Verbrennung bis zur Ankunft der Rettungssanitäter zu lindern, könne man die Verletzung bis zu 20 Minuten mit Wasser kühlen. „Bei den Händen ist das kein Problem. Am Körperstamm sollte man eher zurückhaltend sein. Man glaubt nicht, wie schnell Patienten auskühlen und das gibt Folgeprobleme.“ Mit Wasser angefeuchteten Verbandstüchern dürfe man aber die verbrannte Haut abdecken.
Ob das Verbandsmaterial für Verbrennungen geeignet ist, steht auf der Verpackung. Salben sollten laut Haible niemals auf Verbrennungen geschmiert werden. „Ab dem Verbrennungsgrad Zwei ist es so, dass man später Hautteile entfernen muss. Das wird schwierig, wenn vorher etwas Öliges oder Cremiges darauf war.“