„Was machen wir, wenn wir den Patienten in den Rettungswagen gebracht haben“, will Ulrich Nemec wissen. „Wir kontrollieren, ob er atmet und machen dann ein EKG“, erhält er die richtige Antwort. „Und dann?“. „Laden zu und abfahren!“ – Ulrich Nemec ist zufrieden. Einmal mehr haben die Schülerinnen und Schüler, die sich an ihren Schulen im Schulsanitätsdienst des DRK-Kreisverbandes Göppingen engagieren, unter Beweis gestellt, dass sie auf Notfälle weitaus besser vorbereitet sind als so mancher Erwachsener. Im Helfenstein-Gymnasium in Geislingen vertieften sie ihre Kenntnisse der Ersten Hilfe und hatten bei aller Ernsthaftigkeit großen Spaß dabei.
Traudl Lew und Ulla Rapp hatten die jungen Ersthelferinnen und Ersthelfer, die vom DRK-Fahrdienst nach Geislingen gebracht worden waren, mit einem Frühstück empfangen. Anja Böhner, die stellvertretende Rektorin des Helfenstein-Gymnasiums konnte sich „unsere Schule ohne den Schulsanitätsdienst nicht mehr vorstellen. Ihr seid von der Schule nicht mehr wegzudenken“. Sie betonte: „Es ist für mich nicht selbstverständlich, dass Ihr Euch über den reinen Unterricht hinaus für die Schule engagiert“.
Auch der Geislinger Oberbürgermeister Frank Dehmer begrüßte die Schülerinnen und Schüler und war sich sicher: „Ihr werdet hier sehr gefördert und gefordert und werdet einen tollen Tag haben“.
Heike Till, die stellvertretende Präsidentin des DRK-Kreisverbands, lobte den Mut und „die Bereitschaft, für Eure Mitschüler Verantwortung zu übernehmen“. Sie erinnerte daran, dass die diesjährige Veranstaltung „bereits der zehnte Schulsanitätstag ist, den wir organisieren. Mit diesem Tag wollen wir Euch Danke sagen“. Sie bedankte sich aber auch Stefan Witzani und allen Aktiven vom Jugendrotkreuz, die mit viel Einsatz und großem Engagement den Schulsanitätstag vorbereitet und organisiert hatten und bei Tanja Kolbe, die in der Kreisgeschäftsstelle Ansprechpartnerin für die 18 Schulen im gesamten Landkreis ist, die einen DRK-Schulsanitätsdienst eingerichtet haben und stellte auch den Einsatz der jeweiligen Lehrerinnen und Lehrer, die die Kinder und Jugendlichen betreuen, heraus.
Nachdem Stefan Witzani die Zeitpläne verteilt hatte, machten sich die Schulsanitäterinnen und Schulsanitäter von der Waldorfschule in Faurndau und der Justus-von-Liebig-Schule Göppingen, von der Gemeinschaftsschule und der Realschule Süßen und der Schubart-Realschule Geislingen, von der Göppinger Pestalozzischule Göppingen und der Friedensschule Schwäbisch Gmünd auf den Weg zu den insgesamt sechs Stationen, die im ganzen Schulhaus und im Schulhof mit ganz unterschiedliche Aufgabenstellungen warteten.
Zum Einstieg führten Ulrike Reinker und ihr Therapiehund Bao vor, welch gut eingespieltes Team sie sind. „Müssen sie eine Ausbildung machen“, wollte eine Schülerin wissen. „Bao wird ausgebildet, damit er gleichbleibend freundlich bleibt und ich, damit ich erkenne, ob es ihm gut geht“, erläutert die Hundeführerin, die hauptsächlich Schule, aber auch Altenheime besucht.
Im nächsten Klassenzimmer steht Notfalldarstellung auf dem Plan. Nico, der als einziger aus Schlierbach gekommen war, hat eine beunruhigend aussehende Wunde am Kopf, die Esma professionell verbindet. Ihr Lehrer Werner Reichert beobachtet aufmerksam, ob sie auch alles richtigmacht. In einer weiteren Station stellt Ann-Kathrin Madel das Jugendrotkreuz vor und beantwortet Fragen nach Ausbildungsmöglichkeiten im Rettungsdienst.
Schwieriger als zunächst gedacht sind die Aufgaben der Spielestation. Mit Holzklötzen soll das Brandenburger Tor gebaut werden. Das funktioniert aber nur, „wenn alle ein gutes Team bilden und die notwendige Geduld aufbringen“, weiß Eva Allmannsdörfer vom Jugendrotkreuz.
Im Schulhof heißt es dann, ganz praktische Aufgaben zu bewältigen. „Wie transportiert Ihr einen Verletzten richtig“, will Jenny Eisenhut wissen und schon machen sich die Kids in den reichlich großen DRK-Jacken professionell mit den Tragen auf den Weg.
Derweil ist Ulrich Nemec mit einer Klasse und einem Verletzten zum Rettungswagen, der im Schulhof auf Verletzte wartet, gekommen. Gemeinsam bringen sie die Trage ins Innere. Bevor allerdings „der Laden zu und abgefahren“ werden kann, wird noch eine weitere Patientin mit einer Schnittwunde gebracht, die nicht liegend transportiert werden muss.
Nach so viel Anstrengung haben sich die Schulsanitäterinnen und Schulsanitäter eine Stärkung verdient. Maultaschen und Kartoffelsalat finden großen Zuspruch und dann geht es auch schon wieder weiter. Am Ende des Schulsanitätstages sind sich alle einig: „Das war ein ganz besonderer Tag und wir haben viel gelernt!“.