„Wir sind zuständig für den gesamten Landkreis. Die Disponent*innen, die den Anruf entgegennehmen, entscheiden, wie weiter verfahren wird.“ Peter Welsch, der Leiter der Integrierten Leitstelle des Landkreises (ILS) führte jüngst die Grünen-Politikerin Ayla Cataltepe durch die in den vergangenen zwei Jahren erweiterte und technisch erneuerte Einrichtung im Göppinger Feuerwehrmagazin. Der Landkreis und das DRK hatten insgesamt rund drei Millionen Euro investiert.
„Wir sind auf dem neuesten Stand der Technik“, betonte Peter Hofelich. „Der nächste Schritt wird sein, dass alle ILS im Land eine einheitliche Leitstellentechnik erhalten. Bis 2032 soll dies umgesetzt sein“, so der Präsident des DRK-Kreisverbandes weiter. „Schon jetzt sind wir eng mit den umliegenden Leitstellen vernetzt“, ergänzte Andreas Bachmann, der Leiter des DRK-Rettungsdienstes. Die Abgeordnete, die als Medizinisch-Technische Assistentin und als Berufsschulpädagogin für Labormedizin gearbeitet hatte, zeigte sich fachkundig.
Sie hatte zudem erste Einblicke in die Arbeit der Rettungskräfte bekommen, als sie an Notfalleinsätzen teilnahm. „Die Erfahrungen und Erlebnisse habe mich gedanklich lange begleitet.“ Beeindruckt zeigte sie sich „von der Ruhe und der Disziplin der Notfallsanitäter*innen“, die auch in Ausnahmesituationen die Ruhe und den Überblick bewahren. Erfreut zeigte sie sich, dass es einen Dolmetscherpool und Vernetzungen zu anderen Leitstellen gibt, wenn Anrufer*innen die deutsche Sprache nicht oder nur unzureichend beherrschen. Auch die Frage des Fachkräftemangels sprach sie an. „Wir haben erfreulicherweise die Wahl und weit mehr Bewerber*innen als Ausbildungsplätze für Notfallsanitäter*innen“, informierte DRK-Kreisgeschäftsführer Alexander Sparhuber.
Leider sei es sehr schwierig, ausländische Fachkräfte für das DRK – auch in anderen Tätigkeitsbereichen wie der Pflege oder Kinderbetreuung – zu gewinnen. „Die bürokratischen Hemmnisse sind groß, die Hürden unendlich hoch. Das Verfahren muss einfacher werden“, bekräftigte er.
Auch die Frage des Neubaus der Feuerwache und damit des Umzugs der ILS wurde diskutiert. Denn trotz der Erweiterung auf jetzt rund 200 Quadratmeter ist es in der ILS beengt. „500 Quadratmeter wären notwendig“, erklärte Alexander Sparhuber. „Wir haben deshalb ein großes Interesse an einem Umzug“, ergänzte Peter Hofelich und verwies auf die Stadt Göppingen, bei der die Entscheidung getroffen werde.
Nach dem Rundgang diskutierte die Abgeordnete mit Peter Hofelich und Alexander Sparhuber aktuelle politische Überlegungen zur Weiterentwicklung der Leitstellen in Baden-Württemberg. „Ich werde in Stuttgart die bestmögliche Politik einfordern“, versprach die Politikerin. „Dies ist ein Ausdruck der Wertschätzung Ihnen und Ihrer Arbeit gegenüber“, betonte sie.
Info:
Die ILS wird seit 2007 gemeinsam von Landkreis, Stadt Göppingen und DRK getragen. Aktuell arbeiten dort rund um die Uhr 35 Mitarbeitende. 22 gehören dem DRK-Kreisverband Göppingen an, zwölf der Stadt Göppingen und einer ist beim Landkreis beschäftigt.
Im vergangenen Jahr gingen in der ILS unter der Nummer 112 gut 150.000 Anrufe ein. Knapp 25.000-mal wurde die Notfallrettung benötigt, etwa 27.000-mal ein Krankentransport. Die Feuerwehr musste rund 1.900-mal ausrücken.