Wiesensteig - Sommer wie Winter ist die Bergwacht Wiesensteig-Geislingen eine wichtige Institution in der von steilen Hängen und Felsen geprägten Region. Dennoch sei nicht jedem klar, was die Bergwacht im Grunde macht, sagt Jugendleiter Oliver Seibold. Mit ein Grund, Kindern im Rahmen des Ferienprogramms die Aufgaben der Bergwacht näherzubringen. Die gefragt, was die Bergwacht denn macht, kommt wie aus der Pistole geschossen die Antwort, „Menschen retten“. Der Hauptzweck des Vereins ist also selbst den Jüngsten unserer Gesellschaft klar. Dennoch bleibt „Leben retten“ erst einmal eher abstrakt.
Sicherung beim Klettern
Wie das geschehen kann, das erfuhren die Kinder an den fünf Stationen bei der Bergrettungswache im Wiesensteiger Schöntal. Die erste Voraussetzung, Leben zu retten, ist die Prävention, im Falle des Ferienprogramms war das das Knüpfen von Seilknoten. „Ich musste mir den Knoten schon mehrmals zeigen lassen und dann noch gut überlegen, wie es geht“, meinte etwa der siebenjährige Hannes, nachdem seine Finger in nahezu akrobatischen Verrenkungen den Sicherungsknoten fürs alpine Klettern geschafft hatten. Jetzt kann nichts mehr passieren, war ihm klar – und so ging er voller Begeisterung an die nächste Station, die Kletterwand.
Gut am Seil gesichert hing er an der steilen Wand, suchte sich seinen Kletterpfad anhand der angebrachten Klettersteine. Je nach Körpergröße führt so ein Weg auch mal in die Irre, ist man zu klein, geht nichts weiter. Auch sind die Routen unterschiedlich schwierig. Irgendwann hing Hannes wortwörtlich im Seil: „Ich kann nicht mehr und hab Höhenangst.“ Kein Problem, sorgsam wurde er von der erfahrenen Vereinsjugend für das Abseilen angeleitet und landete sicher auf dem Boden.
Der zwölfjährige Luca fand die Wand „relativ einfach“, dennoch machte ihm das Ferienprogramm bei der Bergwacht Spaß: „Man kann neue Sachen ausprobieren, das ist toll.“ Er hat an diesem Tag einen neuen Freund gefunden, Nico. Die beiden hatten sich zuvor nicht gekannt, doch nun planen sie schon, das nächste Angebot im Ferienprogramm vom Oberen Filstal gemeinsam zu besuchen.
Spielerisch wurden die Kinder in die Rettung eingeführt: Das richtige Versorgen verletzter Personen wurde geübt, mit der Gebirgstrage ging es durch einen Hindernisparcours und nach einer erfrischenden Eispause durften die Kinder bei einem simulierten Einsatz selber zu Bergrettern werden. Ein toller Tag, für den sich weit mehr Kinder angemeldet hatten, als Plätze ausgeschrieben waren. Nach acht Jahren Pause war dieses erneute Angebot im Ferienprogramm ein voller Erfolg, freute sich Oliver Seibold.