· NWZ 2017

Erste Hilfe für den Hund

Kai-Uwe Kröll zeigt an Sammy wie ein Verband angelegt wird.

Vom Entfernen einer Zecke bis zur Wiederbelebung: Zehn Hundebesitzer lernten Erste-Hilfe-Techniken für ihre Tiere.

Gewöhnung lautet das Zauberwort dafür, dass Hunde sich im Notfall helfen lassen. Sammy ist das beste Beispiel dafür. Für ein Leckerli, selbst im Mini-Format, lässt der Golden Retriever sein Herrchen Kai-Uwe Kröll alles mit sich machen. Kröll leitet den DRK-Kurs „Erste Hilfe am Hund“, zu dem sich an diesem Tag vier Männer und sechs Frauen angemeldet haben. Dafür braucht er Sammy. An Sammy kann er genau demonstrieren, wo der Puls bei einem Hund gemessen werden kann, wie man einen Pfoten- oder Kopfverband anlegt oder wie man einen verletzten Hund am besten trägt. Auch wo die Herz-Lungen-Massage angesetzt werden muss, zeigt er. Auf die ebenfalls mögliche Mund-zur-Schnauze-Beatmung jedoch weist der 40-Jährige nur per Power-Point hin.

„Man muss nicht immer gleich zum Tierarzt rennen, man kann doch einiges selber machen“, hat Kai-Uwe Kröll seinen Schülern gleich zu Beginn erklärt und als Grundlagen das Auswaschen und Desinfizieren kleinerer Wunden aufgezählt, das Anlegen eines Pfotenverbands oder den Bodycheck beim Hund. „Wichtig ist es, den Hund schon als Welpen an solche Untersuchungen zu gewöhnen, damit er es im Notfall mit sich machen lässt“, macht der Rettungshundeführer deutlich, der aktuell zwei Hunde besitzt. Der Hund solle sich die Augen untersuchen, ins Maul und in die Ohren schauen, die Pfoten zwischen den Krallen untersuchen lassen und es akzeptieren dass auch Schritt oder die Schnauze kontrolliert werden. „Bei allem, was ihr mit ihm übt: gebt ihm ein Leckerli zur Bestätigung, wenn er es gut gemacht hat“, betont Kröll.

Im Lauf von drei Stunden hakt der DRK-Kursleiter alle möglichen Unfälle ab, die im Lauf eines Hundelebens passieren können. Er zeigt per Power-Point konkrete Fälle und Beispiele, präsentiert diverse Hilfsmittel und Medikamente und erzählt aus den Jahren mit seinen eigenen Hunden, wo er welche Erfahrungen gemacht hat. Etwa, dass er mit homöopathischen Mitteln immer wieder verblüffende Heilungen erlebt habe.

Er schlägt vor, dass jeder sich den Ruhepuls seines Hundes irgendwo notieren soll, dann dessen Puls nach einer Anstrengung und außerdem, wenn der Hund total tiefenentspannt sei. „Dann weiß man im Notfall, dass der Hund einen hohen Puls hat oder – im Schockzustand zum Beispiel – einen viel zu geringen.“

Kröll empfiehlt, zu Ausflügen mit dem Tier eine Art Erste-Hilfe-Ausrüstung mitzunehmen, zu der neben Salben, Zeckenzange, Verbandsmaterial oder Polsterwatte auch ein Maulkorb gehöre. „Ein solcher vermeidet, dass der Hund beißt, wenn er Schmerzen hat“, erläutert er. Er selber habe zum Üben die vorderen Stege im Maulkorb entfernt, sodass Sammy trotz Maulkorb Leckerlis fressen konnte. Den Erfolg dieses Tuns demonstriert Sammy, indem er erwartungsvoll mit dem Schwanz wedelt, als er den Maulkorb übergestülpt bekommt.

Ein weiterer Tipp besteht darin, sich nicht nur die Nummer seines Tierarztes im Handy zu speichern, sondern auch die eines Ersatztierarztes und der Tierklinik. „Ruft im Notfall an, bevor ihr einfach hinfahrt – weil Zeit oft ein Überlebensfaktor ist. Und ihr verliert wertvolle Zeit, wenn ihr vor Ort erfahrt, dass euer Tierarzt das nicht operieren kann.“