Sie kommen zum Einsatz, wenn es für Menschen extrem belastende Situationen gibt, beispielsweise bei Unfällen, bei Katastropheneinsätzen oder bei plötzlichen Todesfällen. Haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräften der verschiedenen Hilfsorganisationen (siehe Infobox) und der Kirchen im Kreis Göppingen soll dafür mit einem Gottesdienst am kommenden Sonntag, 25. Februar, um 9.30 Uhr in der Geislinger Stadtkirche gedankt und Ermutigung zugesprochen werden. Die Menschen sollen zusammenkommen und ihre Arbeit, die sie in den verschiedenen Einsätzen und jeder nach seiner Funktion leisten, wertgeschätzt werden, sagt Simone Jäger, katholische Dekanatsreferentin im Kreis Göppingen.
Veranstalter sind die evangelischen Kirchenbezirke Göppingen und Geislingen sowie das katholische Dekanat Göppingen-Geislingen. Deren Dekane, Martin Ehrler, Martin Elsässer und Hartmut Zweigle, werden den Gottesdienst gestalten. Notfallseelsorger Achim Esslinger wird die Predigt halten. Für die musikalische Umrahmung sorgt der Fanfarenzug der Freiwilligen Feuerwehr Geislingen. Die Veranstalter würden sich über zahlreiche Einsatzkräfte in Einsatzkleidung im Rahmen dieses regulären Gottesdienstes freuen. Danach ist ein zwangloser Austausch mit Imbiss geplant.
Die Idee dazu hatten die beiden ehrenamtlichen Leiter der Notfallnachsorge des DRK Göppingen, Christian Striso und Alexander Schmidt, schon im Jahr 2018, nachdem es sogenannte Blaulichtlichtgottesdienste etwa in Nürtingen und Böblingen gegeben hatte. Sie kamen auf Achim Esslinger, den evangelischen Krankenhausseelsorger und leitenden Notfallseelsorger, zu und wollten so etwas für die gesamte „Blaulichtfamilie“ auch im Kreis Göppingen machen. Naheliegend, da im Jahr 2018 die Arbeit der psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) im Kreis Göppingen für die Mitarbeitenden der Hilfsorganisationen geöffnet wurde und sie vernetzt sind. Da Corona zunächst dazwischen gefunkt hatte, kann nun der Plan zu einem ökumenischen Gottesdienst umgesetzt werden.
Im Jahr 2023 habe es etwa 170 Einsätze im gemeinsamen System der Notfallnachsorge, die von den Hilfsorganisationen ausgebildet und beauftragt wird, und der Notfallseelsorge, die von den Kirchen ausgebildet und beauftragt wird, gegeben. 90 Einsätze davon hätten sich auf häusliche Todesfälle bezogen, erzählt Alexander Schmidt. Die Seelsorger würden gerufen, wenn es den Angehörigen oder Zugehörigen den Boden unter den Füßen wegziehe. Sie würden zusammen mit der Polizei etwa eine Todesnachricht nach einem Unfall überbringen und anschließend Begleitung und Orientierung in einer solch unübersichtlichen Situation geben, erläutert Christian Striso. Bei Unfällen etwa könnten Zeugen so geschockt sein, dass sie Hilfe bräuchten, oder etwa bei Bränden, wo Menschen betroffen sind. Schmidt und Esslinger berichten von Einsätzen bei Katastrophenfällen wie beispielsweise dem im Ahrtal im Jahr 2021, wo sie im August mit 14 Ehrenamtlichen aus dem Landkreis Göppingen vier Tage im Einsatz waren.
Da solche Einsätze in Grenzbereichen des Lebens stattfinden, sind sie für Helferinnen und Helfer auch belastend. „Wir brauchen mehr, als wir selber machen und geben können“, so Esslinger, „da ist es gut zu wissen, dass nicht alles in unserer Macht steht.“
Man wolle mit dem Gottesdienst den Einsatzkräften zeigen, dass sie mit ihrer wertvollen Arbeit und ihrem Engagement für andere ein Segen für die Gesellschaft seien. Deswegen stehe auch der Segen im Mittelpunkt des Gottesdienstes sowie Gemeinschaft, Stärkung, Vergewisserung und Ermutigung.
Diese Organisationen im Landkreis leisten Hilfe
Der Blaulichtgottesdienst wird am kommenden Sonntag, 25. Februar, um 9.30 Uhr in der Geislinger Stadtkirche gefeiert. Gestaltet wird er durch die Dekane Martin Ehrler, Martin Elsässer und Hartmut Zweigle. Die Predigt hält Pfarrer Achim Esslinger. Für die musikalische Umrahmung sorgt der Fanfarenzug der Freiwilligen Feuerwehr Geislingen. Hilfsorganisationen im Landkreis Göppingen: Johanniter Unfallhilfe, Malteser Hilfsdienst, Deutsches Rotes Kreuz (DRK), Notärzte, Technisches Hilfswerk (THW), Polizei, Feuerwehr, DLRG, Bergwacht, Arbeiter-Samariter-Bund, Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) der Hilfsorganisationen und Kirchen.