Hans Reichert aus Süßen ist am Samstag extra nach Geislingen geradelt, um bei der Eröffnung der neuen Sonderausstellung im Rotkreuz-Landesmuseum dabei zu sein, berichtet Margit Haas, Pressereferentin des DRK-Kreisverbands, in einer Pressemitteilung. Denn der langjährige Bergwachtler, der auch noch den Initiator des Museums, Rolf Ellinger, gut kannte, hatte selbst Historisches rund um den Wohlfahrtsverband zur großen Museumssammlung beigesteuert.
„Unser Lager ist so groß wie die Ausstellung. Wir könnten fünf Museen bespielen“, stellte Museumsleiter Jens Currle bei der Eröffnung augenzwinkernd fest. Aus diesem eigenen Bestand haben er und seine Mitstreiter die Ausstellung „Kisten, Kästen, Koffer und Kuriositäten“ zusammengestellt, die ganz unterschiedliche Aspekte der Rotkreuzarbeit deutlich macht. „Die Ausstellung verbindet Tradition, Gegenwart und Zukunft und verspricht einen interessanten und lehrreichen Rundgang“, so Peter Hofelich. Er mahnte an, weiterhin Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen. „Wir brauchen die Zivilgesellschaft mehr denn je. Die Stärke unserer Organisation ist bereichernd“, bekräftigte er mit Blick auf die Wahlen innerhalb des Kreisverbandes in diesem Jahr.
Klaus Pavel, Vizepräsident des DRK-Landesverbandes Baden-Württemberg, zeigte sich verwundert darüber, „dass vor 100 Jahren mit der damaligen Ausstattung alles gut funktionierte“. Die Ausstellung belege, „dass wir uns regelmäßig aufrüsten müssen, um dem Anspruch der Menschlichkeit gerecht zu werden“. Er sei stolz darauf, dass es innerhalb des Roten Kreuzes immer wieder Menschen gebe, „die die Zivilgesellschaft bereichern“.
Museumsleiter Currle dankte den Unterstützern, allen voran dem Leiter des Geislinger Stadtmuseums, Dr. Phillipp Lintner. Dieser hatte eine der Kuriositäten zur Verfügung gestellt – einen Nagelritter aus dem Ersten Weltkrieg. Damit war Geld gesammelt worden, das auch dem Roten Kreuz zugutegekommen war: Es erhielt die Hälfte der damals gesammelten über 5000 Mark.
Currle, der mit seinen Unterstützern das Magazin des Museums nach aussagekräftigen und originellen Ausstellungsstücken durchforstet hatte, war selbst immer wieder überrascht worden von den Dingen, die zum Vorschein kamen. Und kann etwas zu Geschichte und Funktion eines jeden Exponats erzählen. Wie zu den Werbemarken, die etwa doppelt so groß waren wie Briefmarken: „Statt mit Flyern wurde damit ein Produkt beworben.“ Zu sehen ist eine auch eine „Handmarie“, also eine Rädertrage, die im Schwarzwald auf Ski umgerüstet worden war. Ein Ampullendepot ist ausgestellt und eine Leinentasche, die ein Fell vor Nässe schützte. Und dann eben Kisten, Kästen und Koffer, in denen all das transportiert worden war, was die Rotkreuzler für ihre Einsätze benötigten. Hans Reichert indes fand nichts von den Dingen, die er gespendet hatte. Und war dennoch sehr beeindruckt von der Sonderschau.
Bei der Eröffnung freute sich Currle, dass das Interesse an der Ausstellung zur Geschichte des Roten Kreuzes im Land ungebrochen ist. So konnte Kreisverbandspräsident Peter Hofelich zahlreiche Partner aus Politik und Gesellschaft begrüßen: darunter Geislingens OB Frank Dehmer, Manfred Gottwald vom Landratsamt, die beiden Geistlichen Torsten May und Martin Elsässer sowie den stellvertretenden Feuerwehrkommandant Andreas Baumholzer und nicht zuletzt zahlreiche haupt- und ehrenamtliche Führungskräfte des Kreisverbandes.
Info: Das Museum in der Heidenheimer Straße 72 ist von März bis November am ersten Samstag und am zweiten Sonntag des Monats von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Führungen, auch außerhalb der Öffnungszeiten, können unter Telefon (07161) 6 73 90 oder info(at)rotkreuz-landesmuseum(dot)de vereinbart werden.