Michael Rehe dürfte wohl die weiteste Anreise gehabt haben. Aus Neuler bei Ellwangen war der IT-Fachmann am zweiten Weihnachtsfeiertag nach Hattenhofen gefahren, hatte dort Blut gespendet. Für den 49-Jährigen ist dies eine Selbstverständlichkeit – es war seine 144. Blutspende.
Er war einer von 250 Blutspendern, die es sich auch in diesem Jahr nicht nehmen ließen, an Weihnachten ihren kostbaren Lebenssaft zu spenden. „Er wird doch gebraucht“, stellte ein junge Frau lapidar fest und reihte sich geduldig ein. Denn trotz Terminvergabe kam es kurzfristig zu Wartezeiten, stellten sich die Spender klaglos und mit dem notwendigen Abstand vor der Sillerhalle auf.
Zunächst mussten sie ihre Hände desinfizieren, erhielten eine neue Maske, dann wurde Fieber gemessen und im Foyer der Halle erfolgte die Registrierung. Ein umfangreicher Fragebogen war auszufüllen, dann wurden der Hämoglobinwert ermittelt. Nach einem Gespräch bei einem Arzt in einer Kabine ging es zum eigentlichen Blutspenden bei einem der Mitarbeiter des DRK-Blutspendedienstes Baden-Württemberg-Hessen.
Ausgeklügeltes Einbahn-System
Ein ausgeklügeltes „Einbahn-System“ in der Sillerhalle sorgte dafür, dass sich möglichst wenig Menschen begegneten. Gab es in Vor-Corona-Zeiten ein warmes Essen und Salat und nicht selten selbstgebackene Kuchen zur Stärkung, musste in Pandemie-Zeiten auf ein Lunchpaket umgestellt werden. Als besondere Weihnachtsgabe erhielten alle Spender eine Vesperbox.
Sie hat in Hattenhofen eine lange Tradition – die Blutspendenaktion am zweiten Weihnachtsfeiertag. Bettina Steinbacher, stellvertretende Bereitschaftsleiterin in der Voralbgemeinde freute sich: „Alle Termine sind vergeben.“ Denn in Zeiten der Pandemie müssen sich Blutspender über das Internet anmelden. Eine ganze Reihe von ihnen hatte das erste Mal gespendet.
Aufgrund des großen Andrangs waren die Kapazitäten kurzfristig erweitert worden. Von halb elf bis 15 Uhr sorgten die Ehrenamtlichen aus Hattenhofen für den reibungslosen Ablauf, empfingen die Spender, die aus dem gesamten Landkreis nach Hattenhofen gekommen waren, registrierten sie, überwachten sie nach der Blutspende und überreichten ihnen das Lunchpaket mit Brezel und Peitschenstecken, Minikäse, einem Apfel und Süßigkeiten.
Ein gutes Dutzend Helfer standen Bettina Steinbacher bei der Spendenaktion zur Seite, hatten auch den Auf- und Abbau übernommen. Sie konnten auch eine oft gestellte Frage beantworten und alle Blutspender beruhigen: „Corona wird nicht über das Blut übertragen.“