· Geislinger Zeitung 2017

Polizei und DRK haben viel zu tun beim Schlagerkuchen

Schlagerfans feiern und singen begeistert im Kuchener Ankenstadion. Dieses Bild erlebte man häufig, allerdings gab es auch Probleme für die Polizei.

4500 Menschen feierten friedlich mit Tobee den Schlagerkuchen. Ein paar wenige fielen aber negativ auf – und dafür umso heftiger.

So versuchten sieben Männer über den Notausgang gewaltsam in das Ankenstadion zu kommen. Karten für das Konzert hatten sie keine, mitfeiern wollten sie aber trotzdem. Sie widersetzten sich den Mitarbeitern eines privaten Sicherheitsdienstes, der deswegen die Polizei rief. Die Verstärkung kam sofort, hatte aber ebenfalls arge Probleme mit dem Septett. Die Polizisten mussten Pfefferspray und Schlagstöcke einsetzen, um die Randalierer in Schach zu halten. Der Polizei gelang es schließlich, die sieben Männer über den Haupteingang ins Freie zu bringen. Sie werden angezeigt wegen Widerstand, Beleidigung und diverser anderer Straftaten.

Es gab noch vier weitere Konzertbesucher, die sich mit der Polizei anlegten. Sie alle waren betrunken. Diese Streitigkeiten konnten die Polizisten aber vergleichsweise schnell beenden.

Insgesamt wurden acht Platzverweise beim Schlagerkuchen ausgesprochen, drei Festivalbesucher mussten kurzfristig in Gewahrsam genommen werden. Die Auseinandersetzungen hatten auch Folgen für die Polizei: Drei Beamte erlitten leichte Verletzungen. Zudem berichtet die Polizei von mehreren Sachbeschädigungen wie abgetretenen Außenspiegeln an Autos.

„Das Festival verlief insgesamt aber sehr friedlich“, betont auch Schlagerstar Tobee, der nicht nur Headliner des Schlagerkuchens war, sondern auch Veranstalter. Seit zehn Jahren steht er auf der Bühne und lud deswegen befreundete Schlagerstars nach Kuchen ein, um mit ihnen und den Fans in seinem Heimatort sein Bühnenjubiläum zu feiern. „Wir haben tolles Feedback bekommen“, sagt der angehende Zahnarzt. Er ist aber enttäuscht über die Querulanten, die der Polizei Probleme machten.

„Viel für die Sicherheit getan“

„Wir haben viel für die Sicherheit getan“, sagt Tobee, der mit richtigem Namen Tobias Riether heißt. So haben er und sein Team eng mit der Gemeinde, den Behörden und der Polizei zusammengearbeitet. „Uns ging es darum, ein gutes Sicherheitskonzept aufzustellen.“ Es habe mehrere Begehungen des Festivalgeländes mit allen Beteiligten gegeben, eine auch kurz vor Beginn. Ebenfalls hingen überall Plakate, auf denen hingewiesen wurde, was die Konzertbesucher auf das Gelände mitnehmen dürfen und was nicht. Dazu gab es, wie erwähnt, die Einlasskontrollen.

Häufig im Einsatz waren am Samstag zudem die Rettungskräfte des DRK. Bis in die Nacht hinein kümmerten sie sich um insgesamt 46 Menschen, die medizinische Hilfe brauchten. In drei Fällen war es nötig, einen Notarzt zu holen. Das sagt Raimund Matosic, Bereitschaftsleiter des Geislinger DRK. Es gab mehrere verstauchte Knöchel, weil Tanzende umgeknickt waren. Außerdem mussten Mitarbeiter des DRK eine Schnittwunde versorgen, weil sich ein Essensverkäufer beim Zubereiten einer Speise geschnitten hatte. Der häufigste Grund für die Einsätze war allerdings Alkohol. Das sei teilweise in der Art der Veranstaltung begründet, teilweise habe es auch am Wetter gelegen, weil es tagsüber doch oft sehr heiß gewesen war, sagt Matosic.

Die Anzahl der Einsätze fiel etwas höher aus als vorher gedacht. Dass über ein Prozent der Musikfans medizinische Behandlungen brauchte, überraschte Matosic ein wenig. Dennoch bewertete er den Verlauf des Festivals, gerade in dieser Größe, als positiv.

In Kuchen selbst gingen die Meinungen auseinander. Unsere Zeitung bekam mehrere Anrufe und Mails von Lesern. Manche störte die laute Musik im Ort, andere regten sich über die Besoffenen auf, die bis spätnachts durch Kuchen liefen und laut grölten. „Bei 4500 Menschen sind eben auch Besoffene dabei“, sagt Tobee.

In den Sozialen Netzwerken überwog die Freude über das Festival, wenngleich auch hier kritische Stimmen zu lesen waren. Eine Leser fasste die Diskussionen in einem Kommentar auf Facebook so zusammen: „Ich stehe zwar nicht auf Schlager, aber man kann es ja in gefühlt 100 Jahren ertragen, wenn in Kuchen ordentlich gefeiert wird.“