· GZ 2022

Manchmal geht es um Leben und Tod

Ulrike Büthe in ihrem Element. Die 28-jährige Notfallsanitäterin setzt sich im Notarztwagen für das Leben anderer ein. Auch heute, am Europäischen Tag des Notrufes, wird sie im Rettungswagen unterwegs sein.

Der 11. Februar ist seit vielen Jahren der „Europäische Tag des Notrufs“. Ulrike Büthe hat als Notfallsanitäterin im Landkreis Göppingen ihren Traumberuf gefunden.

Mit der Telefonnummer 112 können seit 1991 die Menschen von Finnland bis Portugal, von Island bis Griechenland einen Notruf absetzen und Rettungskräfte rufen. 2009 hatten dann das Europäische Parlament, der Rat der Europäischen Union und die EU-Kommission den heutigen 11. Februar zum „Europäischen Tag des Notrufs“ erklärt, um die Nummer bekannter zu machen.

Im Landkreis Göppingen geht durchschnittlich 85 Mal am Tag ein Notruf ein. Regelmäßig rücken dann die Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter aus. Eine von ihnen ist Ulrike Büthe. In Minutenschnelle sind die Profis am Einsatzort und leisten bei Unfällen, nach Herzinfarkten oder Schlaganfällen erste Hilfe. Im vergangenen Herbst erst hatte die 28-Jährige die aufwändige Ausbildung zur Notfallsanitäterin erfolgreich abgeschlossen. „Ich bin der glücklichste Mensch, wenn ich im Rettungswagen sitzen kann“, bekräftigt die sympathische Göppingerin. Und sie stellt im Rückblick fest: „Die dreijährige Ausbildung mit der Theorie in der Schule, der praktischen Unterweisung auf dem Rettungswagen und den Praktika in der Klinik sind sehr schnell vorbeigegangen.“

Dabei habe sie auch gelernt, sich schnell auf Situationen einzustellen und auch einzulassen, jeden Tag Verantwortung zu übernehmen und schnell Entscheidungen zu treffen. In ihrer täglichen Arbeit müsse sie zudem „flexibel und teamfähig, aber auch belastbar sein“. Ulrike Büthe hatte zunächst einen ganz anderen beruflichen Weg eingeschlagen. Sie hatte eine Ausbildung zur Bankkauffrau und eine Weiterbildung zur Finanzassistentin abgeschlossen. Dann arbeite Ulrike Büthe als Chefarztsekretärin in einer Stuttgarter Klinik engagierte sich gleichzeitig ehrenamtlich als Sanitätshelferin. „Schnell war mir klar, dass ich mit Menschen und im medizinischen Bereich arbeiten möchte. Das ist genau das, was ich machen wollte.“ Aber nicht in einer Klinik, sondern beim Rettungsdienst.

Auch heute wird sie unterwegs sein und vielleicht Menschenleben retten. Zwölf Stunden wird ihre Tagschicht dauern. Durchschnittlich sechs bis acht Einsätze fährt sie in jeder Schicht und hofft jedes Mal, auf Menschen zu treffen, die einfach froh sind, Hilfe zu bekommen.

Leider treffen Rettungskräfte wie Ulrike Büthe aber auch immer wieder auf Zeitgenossen, die sie beleidigen. „Übergriffe habe ich zum Glück noch nicht erlebt.“ Gleichwohl kann sie nicht verstehen, was in der Gesellschaft vor sich geht, dass der Respekt vor ihrer lebensrettenden Arbeit teilweise nicht mehr vorhanden ist. Sie wünscht sich, dass sich „die Menschen bewusst machen, welche Aufgaben und Verantwortungen wir übernehmen und wie es sich anfühlt, wenn wir Respektlosigkeit erleben.“

Zigtausende Notrufe im Landkreis Göppingen

Gesamtzahl Im vergangenen Jahr rückten die Rettungskräfte des DRK-Kreisverbandes Göppingen genau 31 059 Mal aus – das war 2745 Mal mehr als im Vorjahr, das von der Corona-Pandemie  geprägt war.

Leitstelle „Die Disponenten der gemeinsam von DRK und Göppinger Feuerwehr betriebenen Integrierten Leitstelle in Göppingen alarmierten bei 6673 besonders schweren Verletzungen und Erkrankungen zusätzlich die Notärzte der Alb-Fils-Kliniken“, erklärt Andreas Bachmann, Leiter des DRK-Rettungsdienstes im Landkreis.

Corona Andreas Bachmann rechnet aufgrund der Omikron-Welle und der hohen Zahl an Infektionen in diesem Jahr mit zunehmenden Einsatzzahlen. Und: „Nach mittlerweile fast zwei Jahren Pandemiemodus merken wir die Belastung. Insgesamt hat sich der Rettungsdienst jedoch gut an die aktuell vorherrschende Situation angepasst. Das Anlegen der Schutzausrüstung gehört mittlerweile zur Routine, genauso, wie die regelmäßigen Tests der Mitarbeitenden“.