Geislingen - In Geislingen will das DRK sein zweites Seniorenzentrum im Landkreis Göppingen bauen. Nachdem 2008 das erste in Hattenhofen eröffnet wurde, engagiert sich die „DRK-Zukunftsstiftung Neckar-Fils“ der DRK-Kreisverbände Göppingen und Nürtingen/Kirchheim nun auch in Geislingen. „Wir sind seit über 25 Jahren in der stationären Seniorenarbeit aktiv und können auf Erfahrungen aus unseren ambulanten Bereichen zurückgreifen“, betont Stefan Wiedemann, Leiter der DRK-Seniorenzentren Göppingen und Nürtingen. An der Liebknechtstraße in Geislingen wird inmitten eines gewachsenen Wohngebietes ein modernes Seniorenzentrum entstehen, das für Menschen mit ganz unterschiedlichen Bedürfnissen ein auf sie zugeschnittenes Leben im Alter bieten soll.
Zwischen dem Kinderhaus der „Kleinen Siedlungsstrolche“ und dem Michelberg-Gymnasium hat die Stiftung von der Geislinger Siedlung- und Wohnbau GmbH ein Grundstück erworben. „Die lang gezogene Form des Grundstücks in der Talaue der Fils war für uns eine besondere architektonische Herausforderung“, betonen Renate und Bernd Liebrich aus Hattenhofen. Sie haben das Bauprojekt gemeinsam mit dem Architekturbüro Schober Weilheim entwickelt.
Das Seniorenzentrum wird an eine Nahwärmeversorgung angeschlossen und zudem eine Fotovoltaik-Anlage und ein begrüntes Dach erhalten. Es werden 14 Seniorenwohnungen und ein Pflegeheim mit 64 Pflegeplätzen entstehen. Anfang März hat die Stadt Geislingen die Baugenehmigung erteilt – „nach nur drei Monaten“, freut sich Kreisgeschäftsführer Alexander Sparhuber über die sehr konstruktive Zusammenarbeit. „Die Pläne des DRK kommen unseren Vorstellungen sehr nahe“, betont Oberbürgermeister Frank Dehmer. „Wir favorisieren kleine Einheiten in den einzelnen Stadtteilen und im Wohnumfeld der Menschen.“ Auch das DRK hat den Bedarf in Geislingen sehr genau analysiert. Für Sparhuber war daraufhin klar: „Es macht absolut Sinn, hier unser Angebot auszubauen.“ Die Lage der Einrichtung inmitten des Wohngebiets Hintere Siedlung sei „hervorragend und inmitten der Gesellschaft“. Die älteren Menschen müssten „ihre Umgebung nicht verlassen und könnten weiterhin ihre sozialen Kontakte pflegen“, ergänzt Stefan Wiedemann.
Die Gebäude sollen in einem parkähnlich angelegten Grundstück entstehen. In einem separaten Baukörper sind in drei Stockwerken zwölf der 14 Wohnungen konzipiert. Sie bieten alle einen Blick auf das Filstal und haben alle einen Gartenanteil oder Balkon. Sie sind von 54 bis 81 Quadratmeter groß. Auf Wunsch können einzelne Wohnungen auch rollstuhlgerecht ausgebaut werden. Die Wohnungen sollen zwischen 148.000 und 243.000 Euro kosten. Sparhuber: „Wir haben bereits eine Reservierung und erste Anfragen. Und dies, obwohl wir bislang keinerlei Werbung gemacht haben.“ Der Trakt mit den Wohnungen ist über die Gartenanlagen mit dem Pflegebereich verbunden.
Der Pflegebereich wird über einen überdachten Außenbereich und einen großzügigen Eingangsbereich erreicht. Er lässt sich flexibel gestalten und so für verschiedene Veranstaltungen und Angebote nutzen. In einem weiteren Raum werden verschiedene Dienstleistungen angeboten – vom Friseur über Physiotherapie bis zur Fußpflege. Auch der ambulante Pflegedienst des DRK-Kreisverbands Göppingen wird hier regelmäßig Sprechstunden anbieten. Zudem soll die Migrationsberatung vom benachbarten Kinderhaus in die DRK-Einrichtung umziehen. Im Erdgeschoss werden außerdem zwei Wohnungen für das betreute Wohnen eingerichtet. Sie werden nicht verkauft, sondern zunächst vermietet. „Wir wollen sie vielleicht später für eine Tagespflege umgestalten“, kündigt Alexander Sparhuber an. Im Erdgeschoss finden sich im rückwärtigen Teil die Büros der Mitarbeiter, die Küche und weitere Arbeitsräume. Dort findet auch die Anlieferung statt. Die Pflegezimmer mit unterschiedlichen Grundrissen befinden sich im ersten und zweiten Stockwerk. Auch von hier aus geht der Blick in die Landschaft. Im Obergeschoss werden zwei Dachterrassen angelegt, die bei schönem Wetter den weiten Blick auf die Schwäbische Alb freigeben. Wie das ganze Haus, sind sie über Aufzüge barrierefrei erreichbar.
Insgesamt wird die Stiftung knapp zehn Millionen Euro in das Seniorenzentrum investieren. Ein Teil der Kosten wird durch den Verkauf von zwölf der 14 Wohnungen finanziert werden.
Die Einrichtung will nicht nur für ihre Bewohner ein schönes Zuhause sein. Sie soll sich in das Wohngebiet hinein öffnen mit ihren Angeboten. „Bei Logopädie oder Physiotherapie werden wir mit örtlichen Partnern kooperieren“, erklärt Kreisgeschäftsführer Sparhuber.
In den kommenden Monaten werden die ersten Aufträge vergeben. Baubeginn ist dann im Herbst. Bereits im Frühjahr 2018 sollen die ersten Bewohner einziehen. Sie werden dort von rund 60 Mitarbeitern rund um die Uhr betreut.