Kreis Göppingen - Die Australian-Shepherd-Hündin Bailey ist aufgeregt, sie hält es kaum im Auto aus. Freudig springt sie an Tanja Hommel hoch und kann es kaum erwarten, mit ihrem Frauchen zu arbeiten. Dabei hätten die beiden eine Pause verdient: Vor wenigen Wochen haben sie die Man-Trailer-Prüfung bestanden, die Mensch und Hund alles abverlangte und auf die sich beide über zwei Jahre lang intensiv vorbereitet hatten.
Bei der Prüfung musste die Rettungshündin innerhalb einer Stunde auf einer zweieinhalb Kilometer langen Strecke eine bis zu 36 Stunden alte Spur verfolgen. „Man weiß noch gar nicht sicher, wie der Geruchssinn von Hunden funktioniert und wie schnell sich ein Geruch verliert“, sagt die Hundebesitzerin.
Tanja Hommel und Bailey werden immer dann gerufen, wenn sie eine bestimmte Person suchen müssen. Im Gegensatz zu den anderen Rettungshunden des DRK sucht das Man-Trailer-Team dann nicht in großer Gruppe gezielt ein Gelände ab: Hommel und Bailey machen sich zu zweit auf die Suche, nachdem sich die Hündin mit dem individuellen Geruch des Gesuchten vertraut gemacht hat – im Gelände, aber auch in der Stadt. Fünfmal war das Team bereits im Einsatz, seit es die Prüfung bestanden hat. Meist müssen Hommel und Bailey ältere und verwirrte Menschen suchen. „Zunächst wird der Man-Trailer alarmiert, dann die Rettungshundestaffel“, erläutert Björn Mangold, Leiter der Rettungshundestaffel des DRK-Kreisverbands Göppingen und Lebensgefährte von Tanja Hommel. 15 Teams sind momentan im Kreisverband Göppingen mit ihren Rettungshunden einsatzbereit.
Hommel und ihre Hündin sind nach der erfolgreichen Prüfung in Bad Säckingen und in der Schweiz das erste Man-Trailer-Team innerhalb des Kreisverbands und eines von sechs Teams des DRK-Landesverbandes Baden-Württemberg. „Die Ausbildung ist sehr aufwendig, zum Schluss haben wir fast täglich trainiert,“ berichtet Tanja Hommel. Trotz dieser intensiven Vorbereitung würden nur wenige Teams die Prüfung bestehen. Hommel hat als Jugendliche in den achtziger Jahren begonnen, Rettungshunde auszubilden. „Es macht immer wieder Spaß“, sagt die Hundeführerin. Jetzt habe sie etwas Neues machen wollen und hatte sich deshalb für die aufwendige Ausbildung ihrer siebenjährigen Hündin entschlossen. „Ich wollte mich selbst fordern“, sagt Hommel. Viel Erfahrung gehört dazu: Sie muss ihren Hund gut kennen, genau wissen, wo seine Stärken liegen. „Es ist faszinierend zu sehen, was Hunde leisten können“, lobt Rettungshundestaffel-Chef Mangold.
Rettungshündin Bailey interessiert der Rummel um sie wenig. Sie ist aufgeregt, will arbeiten und schnuppert an einem Kleidungsstück. War sie erfolgreich, bekommt sie eine Belohnung. „Nach der erfolgreichen Prüfung war das Leckerli besonders groß“, erzählt die Hundeführerin lachend.