· NWZ 2020

Finger in Wunden legen

Wollen sozialpolitische Lobby-Arbeit machen für die Menschen, die im Landkreis keine Stimme haben: Die Mitglieder der LIGA

Die Verbände der freien Wohlfahrtspflege sind in der LIGA zusammengeschlossen. Sie sehen sich als Anwalt für Menschen, die oft nicht gehört werden.

Wir sehen uns als Anwalt von Menschen, die im politischen Geschehen oft nicht gehört werden.“ Alexander Sparhuber, Geschäftsführer des Roten Kreuzes im Landkreis, hat seit Anfang des Jahres den Vorsitz der LIGA für die kommenden beiden Jahre inne. Die LIGA ist ein Zusammenschluss der Verbände der freien Wohlfahrtspflege. Zu ihnen gehören neben dem DRK die Arbeiterwohlfahrt (AWO), die Caritas Fils- Neckar-Alb, das Diakonische Werk und der Paritätische. „Wir legen Finger in Wunden, die andere nicht sehen“, ergänzt Sascha Lutz, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes. „Und wir machen sozialpolitische Lobby-Arbeit für die Menschen, die im Landkreis keine Stimme haben“, bekräftigt Lisa Kappes-Sassano von der Caritas-Fils-Neckar-Alb.

Denn: „Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht“, weiß Sonja Elser, die seit Anfang des Jahres die AWO leitet. „Die Zusammenarbeit ist spannend“, fährt sie fort. Denn: „Wir agieren in unterschiedlichen Arbeitsfeldern, aber in gemeinsamen Gesetzesfeldern.“

Der Erfahrungsaustausch sei wichtig. Es sind oftmals identische Themen, die die Haupt- und Ehrenamtlichen der Verbände beschäftigen. „Wir betrachten die Herausforderungen vor Ort hautnah. Sie sind oft sehr spezifisch“, so Sascha Lutz. „Wir bringen unsere teilweise unterschiedlichen Aspekte zu einer Position zusammen und kommunizieren sie nach außen“, stellt Karin Woyta vom Paritätischen fest. Öffentlichkeitsarbeit sei wichtig. Nur so könne ein Bewusstsein für die Probleme von Menschen in schwierigen Lebenslagen geschaffen werden. Entscheidend, um für sie Lösungen zu finden, sei, mit den politisch Verantwortlichen im Gespräch zu bleiben.

Regelmäßige Treffen mit Kreisräten sind da selbstverständlich. „Wir jammern aber nicht nur, sondern machen konkrete Vorschläge“, betont Karin Woyta.

Die Mitglieder der LIGA erleben dabei immer wieder, „dass unsere Fachkompetenz dankbar angenommen wird und sie offen sind für unsere Erfahrungen“. Regelmäßig laden sie die verantwortlichen Politiker zu einem ihrer Projekte ein, besuchten etwa den Waldeckhof oder „Zebra“, die „Zentrale Beratungsstelle für Zugewanderte“, die DRK, Diakonie und Caritas gemeinsam tragen.

Wichtig ist auch der offene und vertrauensvolle Austausch mit Behörden. In der ersten Sitzung dieses Jahres war der Leiter des Jobcenters eingeladen. Denn das Thema Arbeit wird die Verbände in diesem Jahr wieder in verstärktem Maße beschäftigen. „Die sich abzeichnende Abschwächung am Arbeitsmarkt ist auch im Landkreis Göppingen zu spüren“, stellt Alexander Sparhuber fest. Auch das Thema Wohnen wird die LIGA weiter beschäftigen. Nach wie vor gibt es zu wenige Sozialwohnungen im Landkreis. „Dieses Thema schlägt in nahezu allen Beratungssituationen auf“, weiß Lisa Kappes-Sassano. Auch der zunehmende Populismus, dessen Opfer nicht zuletzt die Klienten der Sozialverbände sind, beschäftigt die Akteure im sozialen Bereich.

Der enge Kontakt, „die Vernetzung mit den Entscheidungsträgern und die gute Zusammenarbeit innerhalb der Liga hat sich sehr bewährt“, freut sich Lisa Kappes-Sassano, und führt den Erfolg der Arbeit der LIGA nicht zuletzt darauf zurück. Im intensiven Austausch mit Kreisräten und Behördenvertretern, aber auch mit anderen Verbänden und Akteuren im sozialen Bereich ist die LIGA auch bei ihrem jährlichen Fachtag im November.